Lehreraustausch

Vier Schuldirektoren und zwei Schulräte aus Baryschiwka besuchen Pullach zum Erfahrungsaustausch

Im Rayon Baryschiwka gibt es 39 Dörfer mit 26 Schulen, darunter eine Reihe von Zwergschulen mit weniger als 10 Schülern, aber auch Gymnasien mit verschiedenen Zweigen. Der Aufwand für die Verwaltung der vielen Schulen ist sehr groß und verursacht erhebliche Kosten. Die Regierung in Kiew hat deshalb beschlossen, eine Schulreform durchzuführen. Dabei sollen auch die ukrainischen Schulen ihre Erfahrungen einbringen. Um Reformvorschläge machen zu können studierten unsere Gäste die Unterrichtsmethoden in der Pullacher Grund- und Mittelschule, sowie im Gymnasium. Diskutiert wurden die jeweiligen Lehrpläne, die Organisation des Schulbetriebs mit Schulwegsicherung, Mittagsverpflegung und Sicherheit im Schulhaus. Die Einführung von Gruppenarbeit statt des Frontalunterrichts wird auch in der Ukraine diskutiert. Wichtige Themen waren auch die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen bis hin zum Gymnasium und die Finanzierung der Schulen durch Staat, Landkreis und Gemeinde.

Bei einem Gegenbesuch von Lehrern aus Pullach in Baryschiwka wurde der Erfahrungsaustausch fortgeführt.

Seminare zu kommunaler Selbstverwaltung

Die Verwaltung der vielen kleinen Dörfer verursacht hohe Kosten. Die Verwaltungen der Kommunen sollen deshalb in Zentren zusammengefasst und effizienter organisiert werden. Unsere Bürgermeisterin informiert deshalb immer wieder über deutsche Regelungen zur kommunalen Selbstverwaltung, wovon die ukrainischen Partner viele Erfahrungen auf ihre Reformen zu Hause übertragen können.

Kindereinladung und Freundschaftsbesuche

Wie jedes Jahr waren auch heuer wieder 20 Kinder aus Baryschiwka in Pullach. Sie bekamen hier viel gezeigt, nahmen an Schulunterricht teil, besuchten München und das Alpenvorland. Auffallend ist, dass die Sprachkenntnisse von Kindern der gleichen Jahrgangsstufen, die zu uns kommen über die Jahre deutlich zunehmen.

Zehn PullacherInnen, die als Gasteltern ukrainische Kinder und Jugendliche bei sich aufgenommen hatten besuchten fünf Tage lang Baryschiwka/Beresan. Auch vier Feuerwehrleute fuhren mit. Die Pullacher Feuerwehr unterstützt seit langem die Partnerschaft durch Transporte von Hilfsgütern und durch Abgabe von gebrauchten Hilfsmitteln und Geräten. So leisten vier Löschfahrzeuge und ein Drehleiter-LKW aus Pullach wichtige Dienste in Baryschiwka. 2017 kamen gebrauchte, aber noch gut erhaltene Löschanzüge und Helme dazu.

 

Glockenweihe

Eine Glocke der Kirche in Bakumiwka wurde aus Spenden der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde Pullach finanziert. Bei unserem Besuch wurden die Glocken geweiht und ein gemeinsames Gebet für den Frieden gesprochen, nach dem man sich in der Ukraine sehnt.

 

Freundschaftstransporte

Sattelschlepper beim Beladen, vorne Transporter mit in Kisten verpackter Kleidung, Wäsche und Decken

Anfang 2017 brachten wir einen Sattelschlepper mit 90 m³ Hilfsgütern auf den Weg nach Baryschiwka. Darin enthalten waren Einrichtungen für einen Kindergarten, eine Schule und das Pflegeheim. Das waren z.B. Tafeln, Whiteboards, Projektorwände und Pulte für Lehrer, alles Gegenstände, die in Pullach nicht mehr gebraucht wurden. Ungefähr 30 % der Ladung waren Kleidung, Wäsche und Decken, die in Baryschiwka noch immer dringend benötigt werden. Für das Pflegeheim in Peremoga wurden für den Speisesaal neue Tische und Stühle geliefert, die das Gymnasium Pullach entbehren konnte.

Für das Krankenhaus finanzierten wir durch Spenden ein in der Ukraine gekauftes EKG Gerät, ein fahrbares Röntgengerät und ersetzten die Sonde für ein Gastroskop. Für den Deutschunterricht in den Schulen konnten wir Deutschbücher mit entsprechendem Material für die Lehrer anschaffen. Wir schickten auch gebrauchte Laptops für das Krankenhaus und für Schulen. All diese Dinge sind bereits im Einsatz und kommen der Bevölkerung zugute.

Der Krieg ist von Baryschiwka zwar räumlich weit weg, aber in der Bevölkerung allgegenwärtig. Männer aus dem Rayon müssen an die Front und kommen oft physisch und/oder psychisch verletzt zurück. Deshalb haben unsere Freunde dieses Jahr darum gebeten, dass bei uns nicht mehr gebrauchte Rollstühle und Rollatoren mit dem nächsten Freundschaftstransport nach Baryschiwka gebracht werden. Im Transport, der im November 2017 nach Baryschiwka fuhr sind deshalb auch ca 60 Rollatoren und Rollstühle enthalten.

 

Dank großzügiger Spenden wurde so viel Hilfe möglich.

Pläne für 2018

Fortsetzung unserer bisherigen Aktivitäten:
Kinder- und Jugendaustausch: Kinder aus Baryschiwka kommen zu uns, Jugendliche aus Pullach besuchen die Ukraine.
Der Erfahrungsaustausch zwischen Lehrern aus Pullach und Baryschiwka wird fortgesetzt.
Freundschaftstransporte: Wir streben an, auch 2018 zwei Freundschaftstransporte zu organisieren. In der Ukraine werden weiter Kleidung, Wäsche, Schulmaterial, Fahrräder, Rollstühle und Rollatoren, Gehhilfen, Material für Krankenhäuser, Pflegemittel für alte Menschen gebraucht.

Neues Projekt: Solarkollektoren für das Alten- und Pflegeheim in Peremoga

Im Alten- und Pflegeheim Peremoga werden etwa 50 Menschen versorgt. Etwa 20 davon sind ständig bettlägrig, weitere 10 nur sehr eingeschränkt mobil. Für Hygiene (Waschen bzw Duschen der Patienten, Waschen der Bettwäsche und Dienstkleidung, etc) werden täglich ca 2 m³ Warmwasser gebraucht, das bisher elektrisch aufgeheizt wird. Das ist sehr teuer und umwelt-technisch nachteilig. So lange die Ukraine ein Sowjetstaat war kostete Energie wenig. Jetzt jedoch sind die Preise für Energie auf Weltmarktniveau und fossile Brennstoffe können fast nur aus Russland bezogen werden. Deshalb sollen Solarkollektoren installiert werden, die den größten Teil des Warmwasserbedarfs decken können. Das reduziert den CO2-Ausstoß und die Abhängigkeit von Russland wird kleiner. Finanziert werden soll die Installation zu ca 80% durch Subventionen, jeweils ca 10% steuern Pullach und Baryschiwka bei. Die Kosten liegen bei ca.35 000 € für das gesamte Projekt.

Wenn es erfolgreich abgewickelt werden kann sollen weitere und auch größere Solarprojekte zur Energiegewinnung folgen.

Unsere Projekte wurden unterstützt von Frau Bürgermeisterin Tausendfreund, dem Gemeinderat Pullach und Engagement Global, einem Tochterunternehmen des Bundeswirtschaftsministeriums.

Die Pullacher Blasmusik spielte ein Benefizkonzert zugunsten von Baryschiwka.

So viel Hilfe wurde auch erst Dank großzügiger Einzelspenden möglich.

Wir danken allen unseren Unterstützern sehr herzlich für Ihre Hilfe.